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Mit Pflanzen Stofftaschen färben

Die Teilnehmerinnen und Wiebke Degler freuen sich über ihre selbstgefärbten Stofftaschen

Foto: Verena Volkamer

Wer hätte gedacht, dass Birkenblätter Stoffe gelb färben? Dass aus Schlehenbeeren ein lila Farbton wird, war für die Teilnehmerinnen des Pflanzenfärber-Workshops hingegen einleuchtend. Unter Anleitung von Pädagogin Wiebke Degler trafen sich die Jugendlichen im Stadtteilzentrum Kitzingen-Siedlung, um das Färben mit Pflanzen kennenzulernen.

Der Workshop wurde im Rahmen des Umweltbildungsprojektes „Kreisacker“ angeboten, dem ersten vom Bayerischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) geförderten Umweltbildungsprojekt des Landkreises.

Der Kurs startete mit einem gemeinsamen Spaziergang durch die Natur, auf der Suche nach geeigneten Färberpflanzen. Die historisch bedeutendsten wie Färberkrapp oder Färberwaid, deren Eigenschaften bereits im Namen erkennbar sind, waren im Umkreis des Stadtteilzentrums natürlich nicht zu finden, dafür aber jede Menge Schlehenbeeren und Birkenblätter. Die meisten sichtbaren Farben in der Natur sind zum Färben ungeeignet, erzählte Wiebke Degler den Teilnehmerinnen.

Die geernteten Zutaten schnibbelten die Jugendlichen anschließend klein oder zerstießen sie zu einem Brei und warfen sie jeweils in einen Topf mit Wasser. Wiebke Degler hatte im Vorfeld des Workshops Stoffbeutel gebeizt, was zwingend notwendig ist, um den Farbstoff dauerhaft mit der Faser zu verbinden. Diese Stoffbeutel durften die Mädchen dann verschnürt, wie bei der Batik-Technik, in den Sud hängen und gespannt darauf warten, wie sich wohl die Farbe zeigt.

Wiebke Degler erläuterte während des Färbevorgangs, wie früher gefärbt wurde. So erzählte sie zum Beispiel, dass die Farbe purpurrot darum so teuer war, weil für 1 Gramm Farbstoff 8000 Purpurschnecken nötig waren. Außerdem dauere ein Färbevorgang eigentlich zwei Tage, was für einen Workshop natürlich viel zu lange ist. Darum durften die Mädchen ihre Stoffbeutel bereits nach einer halben Stunde Kochzeit aus dem Pflanzensud nehmen. Die Farben waren trotzdem kräftig und leuchtend genug, so dass die Teilnehmerinnen freudestrahlend ihre selbstgefärbten Stoffbeutel mit nach Hause nehmen konnten.