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Einblicke in die Holzwolle-Trilogie

Landrätin Tamara Bischof und Geiselwinds Bürgermeister Ernst Nickel machten einen Ausflug in die Welt der Holzwolle mit Sandra Heubeck (links, Mitarbeiterin bei Heumüller), Petra und Jürgen Heumüller und Michael Blau (rechts, Mitarbeiter bei Heumüller).

Foto: Corinna Petzold

Wer sein Osternest in diesem Jahr mit echter Holzwolle gefüllt hat, der hat vielleicht ein Produkt der Firma Heumüller Holzwolle e.K. aus Wasserberndorf verwendet. Landrätin Tamara Bischof war wieder unterwegs bei „Spezialisten aus dem Kitzinger Land“ - dieses Mal im Steigerwald - und informierte sich über den Betrieb, der 1925 gegründet wurde und seine Produkte in ganz Europa vermarktet.

„Fischzucht oder Holzwolle“ - vor dieser Entscheidung stand Jürgen Heumüller in den 1980er Jahren, als er mehr und mehr Verantwortung im elterlichen Betrieb übernahm. Sein Vater gab ihm damals den Rat, die Holzwolle nicht aufzugeben, denn „sonst hast du im Winter ja keine Arbeit“. Der gelernte Fischwirt nahm den väterlichen Rat an und fährt seitdem zweigleisig.

Heute hat der Betrieb, der Anzündhilfen, Garten-Holzwolle, Ostergras, Holzwolle für die Euterreinigung, Deko-Holzwolle und Kuschelwolle für den Heimtierbedarf herstellt etwa 20 Angestellte. Ein echter Spezialist auf seinem Gebiet, gearbeitet wird auf Maschinen, die teilweise 70 Jahre alt sind und in Verfahren, die selbst entwickelt wurden. Der Markt ist hart, vor allem für kleine Betriebe, die dieselben Verwaltungsanforderungen zu erfüllen haben, wie große Konzerne. Begriffe wie Datenschutzgrundverordnung, Fragen rund um die Arbeitssicherheit („alle Vorschriften gelten natürlich auch für unsere speziellen 70 Jahren alten Maschinen“) und Zertifizierungen - all das muss geleistet werden. „In den 1960ern hat eine Cousine nebenbei die Rechnungen geschrieben, heute haben wir fünf Mann im Büro“, beschreibt Jürgen Heumüller die Veränderung. Natürlich ist auch der Absatzmarkt ein anderer: hat sein Vater noch im direkten Umkreis seine Holzwolle verkauft, zum Beispiel an Bären Schmidt nach Mainbernheim, liefert Heumüller heute bis nach Südafrika.

Dass väterliche Ratschläge nicht immer die Schlechtesten sind, zeigt sich durch die aktuelle Entwicklung. Holzwolle erlebt eine Renaissance, auch als Verpackungsmaterial. Vor allem nachhaltige und ökologische Gesichtspunkte spielen hier eine Rolle, Heumüller nennt es die „Holzwolle Trilogie“ - bestehend aus Ökologie, Ökonomie und Technik. „Unsere Holzwolle stammt aus der Region, ist rein biologisch, wird ausschließlich mechanisch ohne Einsatz von Chemikalien hergestellt, teilweise durch Energie unseres eigenen Wasserkraftwerkes, sie ist wiederverwertbar und vollständig biologisch abbaubar“, bringt es Heumüller auf den Punkt.

„Sie sind echte Spezialisten“, zeigte sich die Landrätin beeindruckt vom Profil des Unternehmens, das im Landkreis eher im Hintergrund agiert. Mit den Unternehmensbesuchen wolle sie genau dies erreichen: innovative, nachhaltige und besondere Unternehmen in den Fokus rücken und die Bandbreite unserer Unternehmen im Kitzinger Land  darstellen.