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Das Landratsamt in der Corona-Krise

Die Freitagvormittag-Schicht der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) des Landratsamts bei der Arbeit: aktuell ist die FüGK rund um die Uhr besetzt.

Foto: Corinna Petzold

Seit über einer Woche ist das Landratsamt nur für den Publikumsverkehr geschlossen, aber alle Sachgebiete sind sowohl telefonisch als auch per Mail erreichbar. Der Geschäftsbetrieb läuft in großem Umfang normal weiter, soweit kein persönlicher Kontakt nötig ist.  

„Wir arbeiten selbstverständlich weiter, um für die Bürger da zu sein“, erklärt Landrätin Tamara Bischof. Auch das Personal im Landratsamt ist oft mehrfach belastet durch Kinderbetreuung, Einsatz am Bürgertelefon oder im Katastrophenschutz zusätzlich zur normalen Arbeit. Aber das Landratsamt muss weiter funktionieren, denn die öffentliche Hand muss handlungsfähig bleiben.

Das Landratsamt arbeitet aktuell im Krisenmodus. Das merken zum Beispiel auch das Jugendamt und der Allgemeine Soziale Dienst. Vor allem die Betreuung der Kinder hat sehr viele Eltern vor große Probleme gestellt. „Da kam es vor, dass am ersten Tag, als Kindergärten und Schulen geschlossen waren, Eltern uns ihre Kinder vorbeigebracht haben, weil sie sich nicht anders zu helfen wussten“, berichtet Bischof. Es sind herausfordernde Zeiten für alle: für die Angestellten, die Arbeitgeber, Eltern, Großeltern und Kinder. „Wir alle müssen jetzt zusammenhalten“, appelliert Bischof an die Bürger.

Gesundheitsamt im Krisenmodus

Im Krisenmodus arbeitet seit Wochen auch das Gesundheitsamt des Landratsamts, eine große Verantwortung lastet auf den Schultern von Amtsarzt Dr. Jan Allmanritter und seinem Team. Sie müssen zum Beispiel alle Kontaktpersonen um eine Corona-Infizierte Person ermitteln und kontaktieren, das können von zwei Personen bis weit über 10 Personen sein: für Kontaktpersonen 1 gelten zwei Wochen häusliche Quarantäne, getestet wird nur bei Symptomen, bisher über die Kassenärztliche Vereinigung. Schwierig ist, dass es von dort oft keine Rückmeldung gibt, wenn ein Test negativ ist, bzw. dauert es sehr lange. Bei der eigenen Testeinrichtung des Landkreises, die am Freitag, 27. März, startet, soll dies anders organisiert werden. Um das Team des Gesundheitsamtes zu entlasten, helfen mittlerweile vier Ärzte im Ruhestand, sie telefonieren unter anderem – wie vorgeschrieben - die Corona-positiv-Getesteten täglich ab und fragen nach deren Gesundheitszustand.

Führungsgruppe Katastrophenschutz rund um die Uhr im Einsatz

Seitdem der Katastrophenfall ausgerufen wurde, ist insbesondere die Führungsgruppe Katastrophenschutz (kurz FüGK) rund um die Uhr im Dienst. Ein Team von etwa 40 Mitarbeitern aus allen Bereichen des Landratsamts deckt die nötigen Tages- und Nachtschichten ab. Am vergangenen Wochenende zum Beispiel mussten sie die Verteilung der zugeteilten Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung koordinieren, aktuell haben sie die Einrichtung einer eigenen Corona-Teststrecke vorbereitet und vieles mehr an organisatorischen Aufgaben erledigt. Neben regelmäßiger interner Lagebesprechung stehen sie auch über ein spezielles Onlineprogramm ständig in Kontakt mit der Regierung von Unterfranken und dem Ministerium sowie den Einsatzkräften vor Ort.

Koordiniert wird die FüGK durch das Sachgebiet Öffentliche Sicherheit und Ordnung, deren Mitarbeiter aktuell ebenfalls mehr als gefragt sind, schließlich sind sie auch für das Infektionsschutzgesetz zuständig, also für die Maßnahmen rund um die Allgemeinverfügung und sie sind unter anderem auch Ansprechpartner für Gewerbetreibende, die wissen möchten was erlaubt ist und was nicht. Beratung rund um wirtschaftliche Fragen übernimmt indes Wirtschaftsförderin Kristina Hofmann (09321/928-1100), die auch beim Ausfüllen von Soforthilfeanträgen unterstützt. – Alle Stellen arbeiten aktuell zusammen, um in der Krise handlungsfähig zu bleiben.

So auch das Bürgertelefon, das seit 11. März ebenfalls von Mitarbeitern aus allen Bereichen des Landratsamts abgedeckt wird. „Hier sind derzeit pro Schicht drei Mitarbeiter im Einsatz, auch am Wochenende“, erklärt die Landrätin und betont: „Das ist keine einfache Aufgabe und es ist wichtig ist, dass sich die Mitarbeiter an der Hotline genau in Fragen rund um Corona einarbeiten, um die Bürger beruhigen und ihnen sachkundig Auskunft geben zu können.“

Bußgelder wurden verhängt

Da es leider auch uneinsichtige Bürger gibt und die Ausgangsbeschränkungen streng von der Polizei kontrolliert werden, mussten bereits durch das Landratsamt Bußgelder verhängt werden, zum Beispiel, weil Fußball gespielt oder in Gruppen zusammengesessen wurde. 150 Euro pro Person werden hier beim ersten Vergehen fällig.

Vor diesem Hintergrund appelliert Landrätin Tamara Bischof an die Bürger:

„Bleiben Sie bitte zu Hause, liebe Bürgerinnen und Bürger – wir gehen für sie vor die Tür und arbeiten.“

Sie haben Fragen rund um Corona?

Bürgertelefon: 09321 928 1111

Mo-Fr von 8-16 Uhr

Sa-So von 10-16 Uhr

Die Informationen stehen natürlich auch auf englisch bereit.

Foto: Corinna Petzold