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Gemeinsam unsere Wälder stärken

Mit Klaus Behr vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten war Landrätin Tamara Bischof im Sommer unterwegs, um sich vor Ort in den Wäldern des Kitzinger Lands ein Bild von den Schäden zu machen.

Unser Wald leidet – Fachleute sprechen sogar vom „Burn out“ der Wälder. Um dem zu entgegen, gibt es verschiedene Maßnahmen, unter anderem sind aktuell alle bayerischen Landkreise aufgefordert, Leitlinien zu erarbeiten, um unter anderem dem Wildverbiss zu entgegnen. Landrätin Tamara Bischof machte sich mit Klaus Behr vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bereits im Sommer vor Ort in unseren Wäldern ein Bild von der Lage. Ihr war es vor dem Hintergrund dieser Erfahrung besonders wichtig, dass die Leitlinien zeitnah erstellt werden.  

Erarbeitet wurden die Leitlinien, mit denen man unter anderem eine Verbesserung in den Hegegemeinschaften erreichen will, deren Verbiss-Belastung seit 2006 als „zu hoch“ oder „deutlich zu hoch“ bewertet wurde, vom Jagdbeirat. Der besteht aus fünf Personen: Christian Belz, Vertreter der Waldbesitzer, Herbert Pfriem, Vertreter der Jagdgenossenschaften, Dr. Klaus Damme, Vertreter der Jägerschaft, Alois Kraus, Vertreter der Landwirtschaft und Rainer Fell, Vertreter des Naturschutzes und Waldschutzes. Fachliche Unterstützung leistetet Klaus Behr vom AELF, Jagdberater Georg Hünnerkopf sowie Johannes von Rotenhan als örtlicher Experte der Forstwirtschaft.

Wie in der Sitzung deutlich wurde, sind von den 10 Hegegemeinschaften im Landkreis Kitzingen 7 betroffen, Tendenz steigend. Geografisch gesehen liegt der Landkreis auf der so genannten „Fränkischen Platte“, die durch wenig Wald und wenig Niederschlag umso stärker vom Klimawandel betroffen ist. Der relativ geringe Waldanteil leidet folglich besonders unter Schädlingsbefall oder den Hitzejahren 2016 und 2018. Um den Wald zu erhalten, soll dieser umgebaut werden. Das bedeutet, dass möglichst klimaresistente Bäume gepflanzt und geschützt werden. Hierzu zählt unter anderem auch, dass die vorgegebenen Abschusszahlen erfüllt werden, um den Verbiss durch das Rehwild zu mindern. Das frisst nämlich gerne die Knospen von jungen Bäumen, die für den Waldumbau besonders wichtig sind.

Die acht gefassten Leitlinien beinhalten unter anderem eine Informations- und Sensibilisierungveranstaltung für Jäger und Waldbesitzer, die revier- und hegeringübergreifende Bewegungsjagden sollen erhöht werden und es gibt Vorschläge zur Veränderung des Jagdrechts. Doch nicht nur die Jägerschaft ist gefordert: Jagdvorstände, Waldbesitzer, Landwirte und jeder Einzelne kann seinen Teil zur „Gemeinschaftsaufgabe Walderhaltung“ beitragen. Grundbesitzer können etwas tun, indem sie Flächen nicht brachliegen lassen, sondern Äsungsflächen anlegen. Dort findet das Rehwild dann Deckung sowie Nahrung und der Wald wird entlastet. Auch alle Bürger sind hier gefragt, vor allem, wenn sie in der Dämmerung unterwegs sind und durch freilaufende Hunde oder Stirnlampe das Wild beunruhigen, was unter anderem eine sichere Jagd erschwert. „Nur gemeinsam geht’s“, so das Ergebnis der Sitzung.