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2. Bürgermeister der Stadt Kitzingen Manfred Freitag gratuliert Otto Holynski

Foto: Alexander Kother

Landrätin Tamara Bischof hat im Landratsamt Kitzingen stellvertretend die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Herrn Otto Holynski ausgehändigt. Der 97-jährige wurde für seine langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeiten als Ornithologe für den Landesbund für Vogelschutz in Bayern und Kartierer für das Landratsamt Kitzingen mit dieser tollen Auszeichnung geehrt. An der Ehrung nahm zudem der 2. Bürgermeister der Stadt Kitzingen Manfred Freitag teil. Außerdem wurde Herr Holynski von seiner Enkelin begleitet, die sich in Zukunft ebenfalls für den Naturschutz einsetzen möchte.

Begründung:

Herr Holynski ist seit vielen Jahren als sehr engagierter Ornithologe aktiv im Vogelschutz tätig. Bereits nach Kriegsende engagierte sich Herr Holynski als Mitglied im Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V in den Landkreisen Würzburg und Kitzingen auf verschiedene Art und Weise. In ehrenamtlicher Tätigkeit kartiert er seit Jahren das Brutvorkommen von verschiedenen geschützten Vogelarten im Landkreis Kitzingen, z. B. von Wasservögeln am Main, Wiesenweihe, Wiedehopf, Halsbandschnäpper und Kitzingens Rarität, dem stark gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Ortolan. Die Ergebnisse seiner Arbeit stellt er der unteren Naturschutzbehörde kostenlos zur Verfügung. Seine Kenntnisse und Ergebnisse sind für die Naturschutzarbeit im Landkreis Kitzingen von besonderem Wert, zumal sie auch in die Artenschutzkartierung Bayern und in den Bayer. Brutvogelatlas aufgenommen wurden und werden. Außerdem betreut er verschiedenste Nisthilfen und Futterstellen. Sein Engagement geht über das „normale“ Naturschutzengagement weit hinaus.

Nach eigener Aussage von Herrn Holynski begann sein Engagement für den Vogelschutz als Elfjähriger mit der Befreiung eines Erlenzeisigs aus einer Lebendfalle. Als 16-Jähriger leistete er zwei Jahre lang bis zur Einberufung 1941 Mitarbeit in einer Vogelberingungsstelle.

Nach Kriegsende ab 1946 war Herr Holynski in Würzburg wohnhaft und machte Zufallsbeobachtungen seltener Arten bei Gerbrunn wie z. B. den Steinkauz, Haubenlerche, Ortolan, Wiedehopf und Wiesenweihe. Ohnmächtig erlebte er, wie die Amerikaner auf die Saatkrähen der Kolonie an der Maininsel zum Vergnügen schossen und die Stadt Würzburg sowie das Arbeitsamt Vergrämungen betrieben; Vergiftungsaktionen zogen sich sporadisch über viele Jahre hin. 1981 wurden bei Segnitz 500 mit Arsen vergiftete Saatkrähen gefunden.
Zeitgleich begann die zweijährige Phase als Berater zur Artbestimmung im Rahmen der Todeszahlenermittlung beim Einsatz von Weinbergsnetzen, die bis zu ihrem Verbot für unzählige Vögel den qualvollen Tod bedeuteten.
Des Weiteren nahm Herr Holynski an Kartierungen für den Brutatlas des LfU teil, konnte erstmalig eine Brut der Beutelmeise in Unterfranken, sowie ein Vorkommen des Schlagschwirls im Landkreis Kitzingen nachweisen, wirkte bei der Präzisionskartierung im Landkreis Würzburg für die Kreisgruppe des LBV mit und erstattete Anzeige wegen der Rodung einer 15-ha-Obstanlage mitten in der Brutsaison.

Mit dem Eintritt von Herrn Holynski in das Rentenalter begann seine intensivste Phase.
Im strengen Winter 1985/1986 wurden auf sein Betreiben hin verschiedene Maßnahmen zur Rettung von Vögeln umgesetzt, wie u. a. der Entwicklung eines Drahtkorbes, der für Graureiher mit Fischen besetzt im Main ins Eis eingesetzt wurde.

Herr Holynski war 15 Jahre lang als Naturschutzwächter für die Stadt Würzburg tätig. Seine Tätigkeit in dieser Zeit war in erster Linie von der Beratung und Beantwortung von Fragen der Bevölkerung geprägt, es wurden aber auch Maßnahmen, wie z. B. das Anbringen von Schwalbennestern am Heizkraftwerk Würzburg umgesetzt.

Nach dem Umzug nach Kitzingen im Jahr 2001 ist er als ehrenamtlicher Kartierer tätig und stellt seine Ergebnisse dem Landratsamt Kitzingen kostenlos zur Verfügung. Diese Tätigkeit beinhaltet insbesondere die Präzisionskartierungen für Haubentaucher und Ortolan sowie das Errichten von Futterstellen aufgrund der Erkenntnis, dass für Kleinvögel nur phasenweise ausreichend Nahrung vorhanden ist.
Für sein überdurchschnittliches Engagement im Naturschutz wurde Herr Holynski 2006 und 2019 jeweils mit einem Umweltpreis des Landkreises Kitzingen ausgezeichnet.

Herr Otto Holynski hat sich durch sein lebenslanges, außerordentliches, beachtliches und hervorragendes Engagement als tatkräftiger Vogelschützer aus Leidenschaft hervorragende Verdienste zum Wohle der Allgemeinheit erworben.