Die Vielfalt der Natur im Kitzinger Land - Biotopkartierung
Die zweite Biotopkartierung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) im Landkreis Kitzingen ist abgeschlossen. In den Jahren 2012 bis 2014 hat das LfU in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Kitzingen systematisch die Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen erhoben. Neben hochwertigen, blütenreichen Trockenrasen, extensiv bewirtschafteten Streuobstbeständen oder naturnahen Heckenkomplexen wurden zahlreiche weitere Naturschätze von teils bayernweiter Einzigartigkeit im Weinlandkreis dokumentiert.
Die Erfassung der naturnahen Lebensräume im Landkreis erfolgte zum zweiten Mal, nachdem die erste Biotopkartierung rund 25 Jahre zurückliegt. Die Geländearbeiten wurden von einem Fachbüro aus Bad Tölz durchgeführt.
Das Ergebnis: Auf rund 3,1 Prozent der Landkreisfläche wurden knapp 1200 Biotope mit einer Fläche von insgesamt über 2000 Hektar erfasst.“ Bisher waren es 2,26 Prozent der Landkreisfläche mit 843 Biotopen auf einer Fläche von 1600 Hektar. Die Ergebnisse der Kartierarbeiten sind eine wichtige Arbeitsgrundlage für Naturschutzbehörden, Planungsbüros und Wissenschaftler, etwa für die Erarbeitung von Landschafts- und Grünordnungsplänen oder im Vertragsnaturschutz.
Vor allem entlang des Mains sowie in den vielen zum Teil eingetieften und reliefreicheren Bach- und Trockentälern und deren Talhängen wurden die Kartierer fündig – so etwa im Breitbachtal mit seinen Nebenbächen im Süden des Landkreises, wo eine Vielzahl von kleinflächigen Gehölz- und Wiesen-Biotopen strukturreiche Lebensräume bilden. Einen besonderen Beitrag zur Artenvielfalt leisten die trockenen Sandmagerrasen auf den Flugsandstandorten eiszeitlichen Ursprungs. Mit nur etwa einem Prozent nehmen sie zwar nur einen geringen Anteil der Biotope im Landkreis ein, haben aber in Kitzingen ihren bundesweiten Verbreitungsschwerpunkt. Für viele teilweise stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten wie Sand-Silberscharte, Großer Knorpellattich, Nördliches Mannsschild oder Blauflügelige Ödlandschrecke stellen sie in Bayern einzigartige Lebensräume dar.
Zoologische Naturschutzfachkartierung:
Im Anschluss an die Biotopkartierung gilt es, die im Landkreis lebenden Tiergruppen, wie Amphibien, Libellen und Tagfalter zu erfassen. Ziel der ergänzenden Naturschutzfach-kartierung ist, die Verbreitung und den Bestand seltener und gefährdeter Tierarten im Landkreis zu ermitteln. Sie erfolgt nicht flächendeckend, sondern untersucht eine Auswahl an bedeutenden Lebensräumen für standorttypische Arten wie z. B Knoblauchskröte, Steppengrashüpfer oder Magerrasen-Perlmuttfalter. Die Arbeiten dauern rund zwei Jahre, die Ergebnisse werden voraussichtlich ab Mitte des Jahres 2017 in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral zur Verfügung gestellt. Die Geländearbeiten werden von einem Fachbüro aus Odelzhausen durchgeführt.
Weitere Informationen zur Biotopkartierung
Die Ergebnisse der Biotopkartierung werden über das Fachinformationssystem Naturschutz im Internet (FIN-Web) für jedermann zur Einsichtnahme bereitgestellt: fisnat.bayern.de/finweb oder können kostenlos heruntergeladen werden: lfu.bayern.de/natur/biotopkartierung_daten/index.htm.
Die Biotopkartierung hat weder das Ziel noch die rechtliche Möglichkeiten, naturschutzfachlich wertvolle Flächen unter Schutz zu stellen oder Grundstücksbesitzern bestimmte Bewirtschaftungsweisen vorzuschreiben. Sie stellt lediglich eine Bestandsaufnahme der natürlichen Umgebung dar.
So gilt: Nicht die Kartierung, sondern die Natur macht eine Fläche zum Biotop. Rechtliche Einschränkungen können sich ergeben aus bestehenden Gesetzen, etwa dem § 30 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) / dem § 39 Abs. 5 BNatSchG und dem Art. 23 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG), die bestimmte Biotoptypen und Lebensstätten unter besonderen Schutz stellen sowie durch Schutzgebietsverordnungen.
"Vielfalt regional" des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit
Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit stellt auf seiner Homepage die Besonderheiten des Landkreises Kitzingen vor.
Unter dem Button "Vielfalt regional" stellt das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit auch den Landkreis Kitzingen vor. "Der Landkreis trägt durch seine unterschiedlichen Landschaftsräume entscheidend zur Biodiversität bei. Im Steigerwald liegen die größten, noch genutzten Mittelwälder Deutschlands", heißt es im Text des Ministeriums.