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Ehrenamtspreise des Landkreises verliehen

Die Preisträger des Ehrenamtspreises im Bereich "Soziales".

"Sie sind das soziale Gesicht unseres Landkreises", betonte Landrätin Tamara Bischof beim Ehrenamtsempfang mit Preisverleihung. In diesem Jahr wurde er wieder im Bereich "Soziales" verliehen, in der Kategorie mit der man vor 6 Jahren 2011 begonnen hatte. "Damals hatte ich ihnen versprochen, dass der Empfang mit Preisverleihung keine Eintagsfliege wird", erinnerte die Landrätin an die Anfänge. Deshalb stehe es natürlich auch schon fest, wie es weitergeht: im nächsten Jahr folgt „Bildung, Kultur, Brauchtum“, dann das Jahr darauf  „Umweltschutz, Naturschutz, Tierschutz“, gefolgt vom Bereich Sport, dann die Blaulicht-Hilfsorganisationen und im Jahr 2022 wird dann laut Planung wiederum das Thema „Jugendarbeit“ die Reihe abschließen.

Die Landrätin betonte: "Es gibt ein erfreulich buntes Spektrum an ehrenamtlichem Engagement im sozialen Bereich, wie die eingereichten Nominierungsvorschläge zeigen. Von der bewährten Nachbarschaftshilfe über die in den letzten Jahren stark gewachsene Hilfe für Flüchtlinge bis hin zu vielfältigen Angeboten für Senioren reichen die Betätigungsfelder." Unsere Gesellschaft ist auf das Ehrenamt angewiesen – deshalb benötigen wir alle auch weiterhin ihr Engagement, damit unser Gemeinwesen funktioniert und damit den Menschen keine soziale Kälte entgegenschlägt. Bischof stellte mit Stolz fest: "Wir leben in einer Region und in einer Gesellschaft, in der das Miteinander groß geschrieben wird. Das ehrenamtliche Engagement ist  in unserem Kitzinger Landkreis sehr stark ausgeprägt."

Vier Einzelpersonen und zehn Gruppen waren für die drei Preise vorgeschlagen, ausgezeichnet mit einer Urkunde wurde allerdings jeder. 

Die Nominierten waren:

  • Irma Kreitlein, Hellmitzheim
  • Rolf Quakulinsky, Marktbreit
  • Sabine Taub, Segnitz
  • Marlene Fechner, Wiesentheid
  • Nachbarschaftshilfe "Eine Stunde Zeit", Iphofen
  • Team „Wegweiser“ im Notwohngebiet Kitzingen-Siedlung
  • Helferkreis Asyl Kleinlangheim

  • Integrationskreis Marktbreit
  • Team „Second-Hand-Basar“, Rödelsee
  • Seniorenarbeit Rödelsee & Fröhstockheim
  • Mädchen Realschule Volkach „Erzählcafé im Altenheim“
  • Nachbarschaftshilfe „1 Stunde Zeit füreinander“ Volkach
  • Nachbarschaftshilfe „Zeit füreinander e.V.“ Wiesentheid
  • Seniorenkreis Willanzheim

Die drei Preisträger:

1. Preisträger: Irma Kreitlein, Hellmitzheim

Frau Irma Kreitlein leitet seit über 35 Jahren den Seniorenkreis in Hellmitzheim. Sie leitet ein Team und teilt deren Aufgaben ein. Dieser Kreis trifft sich einmal monatlich und ca. 40-60 Senioren nehmen regelmäßig teil.

Sie überlegt sich für jedes dieser Treffen ein ansprechendes Programm. Sie organisiert Vorträge und Redner, Kleinkünstler oder Musiker. So gibt es immer ein buntes Angebot über das Jahr verteilt, mit Lehrreichem, Interessantem, Kulturellem oder Geistigem.

Sie organisiert die Verköstigung – jahreszeitlich angepasst – mit Grillabenden, Bremserfesten oder Faschingsfeiern.

Mindestens dreimal im Jahr unternimmt Frau Kreitlein mit den Senioren Ausflüge mit unterschiedlichsten  Unterhaltungsangeboten. Sie organisiert, nach Rücksprache und Absicherung mit dem Pfarramt, eigenständig die Anfahrt, Einkehr, Ausstellungen, Führungen- und Vorführungen.

Auch die Finanzen errechnet sie eigenständig, wägt, schätzt ab, plant und begleicht Rechnungen sehr gewissenhaft. 

Sie ist Ansprechpartnerin für alle Fragen, die die Senioren in Hellmitzheim haben und lädt sie persönlich ein. Sie organisiert Spenden, kümmert sich um kleine Geschenke und besucht Senioren zu Hause.

Ohne den unermüdlichen Einsatz von Frau Kreitlein – körperlich wie gedanklich – wäre die  Kirchengemeinde um einen reichen Schatz ärmer. Es ist beachtlich, dass Frau Kreitlein trotz dieses vorbildlichen Einsatzes auch noch Zeit für weitere Ehrenämter, z.B. in der Rheuma-Liga findet. 

2. Preisträger: Mädchen Realschule Volkach „Erzählcafé im Altenheim“

Das vom Jugendpakt Kitzingen e.V. im Jahre 2007 ins Leben gerufene Projekt motiviert Jugendliche zur Durchführung ehrenamtlicher Tätigkeit und unterstützt als praktische Maßnahme beim Übergang von der Schule in das Berufsleben.

Bereits seit 10 Jahren sind jährlich 10- 20 Schülerinnen der 7. Klassen der Mädchenrealschule der Dillinger Franziskanerinnen Volkach bereit, in ihrer Freizeit im Seniorenheim in Volkach oder ihren Wohnorten ältere Menschen zu besuchen und Zeit mit ihnen zu verbringen.

In Gesprächskreisen erhalten die Schülerinnen Informationen zu den Themen „Maßnahmen zur Betreuung älterer Menschen“ und „Beweglichkeit oder Ernährung im Alter“. Laut  Zeitplan beginnt  jedes Mädchen für 2 Stunden pro Woche ihren Einsatz in den Einrichtungen, auch in den Ferien. (insgesamt mindestens 70 Stunden im Jahr).

Im Vordergrund steht vor allem die Mithilfe bei der Betreuung der älteren Bewohner, Hilfestellung an der Kaffeetafel, Führen von Gesprächen, gemeinsames Spielen oder Spaziergänge. Nach einem vorgegeben Zeitplan beginnt dann der Einsatz in den Einrichtungen.

Über die Jahre gab es schon viele Höhepunkte, die von den Schülerinnen mit Stolz durchgeführt wurden, z.B. die Teilnahme an den Festen im Seniorenheim. Hier wäre das Oktoberfest mit Modenschau, Weihnachtsfeiern oder andere hausintere Feierlichkeiten zu nennen. Zu den „Highlights“ gehörte auch die Gestaltung von zwei Wänden im Gymnastiksaal im Bürgerspital Volkach. In Eigenverantwortung bemalten die Schülerinnen mit den Bewohnern die Wände und waren bereit, das Projekt in den Ferien zu beenden.

Eine weitere lieb gewonnene Veranstaltung ist die jährliche Maiandacht in der Stadtpfarrkirche Volkach. Dazu übernehmen die Schülerinnen logistische Aufgaben, z. B. Rollstuhl schieben, den Gottesdienst gemeinsam mit den Senioren feiern und am gemütlichen „Kaffee trinken“ im Schulhof der Mädchenrealschule Volkach teilnehmen. Dabei wird der Hof liebevoll mit Bastelarbeiten geschmückt und die Mädchen umrahmen das Miteinander mit Liedern und Geschichten.

Sich sozial zu engagieren, freiwillig ein Ehrenamt auszuüben und so die Gemeinschaft in der Gesellschaft zu stärken ist für die Mädchenrealschule in jedem Schuljahr ein Anliegen.

Eingebunden in die Arbeit des Koordinierungszentrums für Bürgerschaftliches Engagement „WirKT“ ist dieses „Erzählcafe“ ein gelungenes Beispiel für ein gelebtes Miteinander.

3. Preisträger: Team „Wegweiser“ im Notwohngebiet Kitzingen-Siedlung

Die Begegnungsstätte „Wegweiser“ wurde im April 2016 im Notwohngebiet Kitzingen-Siedlung  eröffnet. Das Team besteht aus ca. 15 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die gemeinsam mit Stadträtin Andrea Schmidt, welche den Wegweiser ins Leben gerufen hat, den Bewohnern des Notwohngebietes mit praktischen Hilfsangeboten zur Seite stehen und Raum für Gespräche und Gemeinschaft bieten. 

Im Notwohngebiet leben Menschen, die durch Krankheit oder durch einen Schicksalsschlag ihre Wohnung verloren haben. Die Hälfte der Wohnungen im Notwohngebiet verfügen über keine Duschen.

Durch den Einsatz der Ehrenamtlichen ist es möglich, dass während der Öffnungszeiten die Bewohner duschen und Wäsche waschen können. Alle Helfer haben eigene Familien und finden doch die Zeit, dass drei Mal in der Woche die Begegnungsstätte geöffnet werden kann. Jeden Mittwoch wird zusätzlich Kaffee & Kuchen und frisches Obst angeboten. An einem Sonntag im Monat wird ein warmes Essen für die Bewohner gekocht.

Auch gibt es einen offenen Kleiderschrank, an dem sich die Bewohner einkleiden können. Auf Anfrage werden auch Möbel, Haushaltsgeräte oder Waschmaschinen an die Bewohner vermittelt.

Außerdem hat das Wegweiser-Team einen Friseur gewinnen können, der ca. alle 10 Wochen in die Begegnungsstätte kommt und den Bewohnern im Notwohngebiet kostenlos die Haare schneidet.

Zu bemerken ist, dass die Begegnungsstätte rein  über Spenden finanziert wird. Dies betrifft das wöchentliche Gebäck einer Bäckerei, das frische Obst eines Gemüsehändlers, Geld für Lebensmittel von verschiedenen Firmen und Bürgern, aber auch Kleider, Bettwäsche und kleine Möbelstücke werden von Bürgern gespendet. Zu Weihnachten und Fasching lädt eine Gaststätte die Bewohner zu einem Essen mit  geselligem Beisammensein ein.  Durch Spenden konnte ein Besuch für die Kinder ins Theater ermöglicht werden, sowie eine Schifffahrt auf dem Main.

Das Team Wegweiser gibt den „gestrandeten Bewohnern“ wieder das Gefühl, ein Teil der Gesellschaft zu sein und verhilft ihnen zu einem Stück Normalität.