Zwischen Tag und Nacht

Tages- und Jahresrhythmen in Natur, Kultur und täglichem Leben

Show-Beleuchtung, auch im Garten, ist beliebt geworden. Doch stören die bizarren Effekte die natürlichen Rhythmen von Menschen, Tieren und sogar Pflanzen.

In der Veranstaltungsreihe „Zwischen Tag und Nacht“ des Landkreises Kitzingen kann das weniger Sichtbare und das weniger Bekannte, in Dämmerung und Nacht, entdeckt werden. 
Es werden zudem Möglichkeiten aufgezeigt, die Nacht zu schützen, für mehr Lebensqualität, Gesundheit und für den Natur- und Artenschutz.

Die Nacht wird zum Tag. Bislang wird die Nacht in vielen Gegenden Mitteleuropas von Jahr zu Jahr heller. »Lichtverschmutzung« wird das Phänomen genannt. Folge für den Menschen können Schlafstörungen sein. Für die Tier- und Pflanzenwelt sind die Auswirkungen weit dramatischer. Beleuchtete Pflanzen reifen vor dem Winter nicht aus und erleiden Frostschäden, die Orientierung von Vögeln und Insekten wird gestört. Lichtverschmutzung ist ein Haupttreiber des Insektensterbens.

Nachtschutz bedeutet »besseres Licht« statt immer nur »mehr Licht«: Besseres Licht hilft, besser zu sehen, ohne zu blenden, ohne unnötig aufzuhellen, Menschen und Tierwelt zu stören und Energie zu verschwenden. Besseres Licht ist rücksichtsvoll, blendfrei, insektenfreundlich und spart Energie. Besseres Licht nützt allen.

Ausstellung »Verlust der Nacht«

vom 3. Februar bis 15. März 2023

Künstliches Licht macht uns unabhängiger von Tages- und Jahreszeiten. Licht ist vielen ein Zeichen von Sicherheit. Doch zu viel davon hat Schattenseiten. Die Zunahme der Beleuchtung, mit ihren Folgen für die menschliche Gesundheit, für nachaktive Tiere und sogar für das Wachstum von Pflanzen, zeigt eindrucksvoll die Ausstellung „Verlust der Nacht“. Mitglieder des Museums-Förderkreises „Wald und Umwelt“ in Ebersberg stellten die Informationen zusammen, darunter Experten aus der Arbeitsmedizin und der Biologie. Der Naturpark Steigerwald e.V. zeigt die Leihgabe nun in der Eingangshalle des Landkreises Kitzingen.

Der Steigerwald und weite Teile des südlichen Landkreises Kitzingen zählen zu den Regionen in Deutschland mit verhältnismäßig geringer Lichtverschmutzung. „Wie lassen sich Entwicklungen zurückdrehen?“ fragte Landrätin Tamara Bischof. Jana Popp, vom Naturpark Steigerwald e.V. verwies auf gute Beispiele aus dem Sternenpark Rhön. Helle, grelle Leuchten, die nach oben, in den Himmel abstrahlen, sind nicht nötig. Warmes, gelbliches Licht beeinträchtigt unsere innere Uhr und die der Tier- und Pflanzenwelt weit weniger als weißes oder blaues Licht. Besseres Licht, also Licht nur dort, wo es gebraucht wird, und wann es gebraucht wird, einzusetzen, braucht mehr Überlegung, genaueres Hinschauen, spart dann aber bares Geld für die Leuchten und für den Betrieb. Und es ist gesünder und umweltfreundlicher.

zur Seite des Naturpark Steigerwald

Das Schöne der Nacht

Fotoaktion: Schicken Sie uns Ihr Foto von Wahrzeichen im Kitzinger Land im natürlichen Nachtlicht!

Die Abschaltung der Beleuchtung von Gebäuden verändert für manche das gewohnte Ortsbild, bietet aber auch ganz eigene Erlebnisse.  Deshalb ruft der Landkreis Kitzingen, nach dem Vorbild des Landkreises Fulda und des Biosphärenreservates Rhön, eine Fotoaktion aus. Wie heben sich die Johanneskirche in Castell oder das Schloss am Schwanberg in der Blauen Stunde vor dem Abendhimmel ab? Wie scheint das Vollmondlicht über die Weinberge? Wie leuchtet der Sternenhimmel über der Kappel in Marktbreit?

Mit den Maßnahmen zur Energieeinsparung als Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Unternehmen und Gesellschaft ist die Anstrahlung von Gebäuden und Baudenkmälern, zunächst bis ins nächste Jahr hinein, nicht erlaubt. Darunter fallen auch die Kirchen und Denkmäler im Landkreis Kitzingen. Wie schon im Sternenpark Rhön ruft nun auch der Landkreis Kitzingen die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, das Schöne in Dämmerung und Nacht festzuhalten und Wahrzeichen des Kitzinger Landes im natürlichen Abend- und Nachtlicht zu fotografieren.

Der Nutzen der Abschaltungen geht noch weit über den der Energieeinsparung hinaus: hohe künstliche Lichtmengen, wie sie bei Anstrahlungen verwendet werden, beeinträchtigen Pflanzen- und Tierwelt und beeinflussen die menschliche Gesundheit. So ist der überwiegende Teil der heimischen Arten dämmerungs- und nachtaktiv. Gerade Kirchen und alte Gebäude und die umgebenden Grünstrukturen können Tieren wie Fledermäusen, Falken und Eulen wertvolle Wohn- und Brutplätze bieten und nachtaktiven Insekten einen Lebensraum. Der sparsame, überlegt gewählte Einsatz von Kunstlicht bei Nacht ist immer mit einem großen positiven Effekt auf die Mitwelt und die Energieeinsparung verbunden.

Die Foto-Aktion

Interessierte können ihre Fotos an mechthild.engert@kitzingen.de schicken. Auf den Fotos dürfen im Vordergrund keine Personen zu sehen sein. Die Foto-Größe von 5 MB sollte nicht überschritten werden. Die Angabe von Name und Ortschaft ist freiwillig. Mit der Einsendung des Fotos erklären sich Fotograf oder Fotografin mit der Veröffentlichung des Fotos einverstanden.

Die Fotos werden hier auf dieser Seite veröffentlicht.

Großlangheim

Kitzingen

Vorankündigung

Lichtimmissionen, Artenschutz und Bürgerbelange - Vortrag und Dialog

17. März 2023, 13.00 bis 15.00 Uhr, Großer Sitzungssaal im Landratsamt Kitzingen
für Gemeinden, mit Gemeindeverwaltungen und interessierte Bürgerinnen und Bürger

Sabine Frank, Leiterin des »Sternenpark Rhön«, als Angestellte des Landkreises Fulda, spricht über die Folgen des zunehmenden Einsatzes von künstlichem Licht auf Menschen, Tiere und Pflanzen. Sie stellt Möglichkeiten vor, besser zu beleuchten, und dort auf Beleuchtung zu verzichten, wo es nicht erforderlich ist. 

Viele Entscheidungen zum Einsatz von künstlichem Licht werden auf kommunaler Ebene getroffen. Daher werden Möglichkeiten und Handlungsfelder der Kommunen aufgezeigt und diskutiert. 

Vergangene Veranstaltungen

Von Kitzingen bis zur Andromeda - Eine Reise durchs Universum, Vortrag 10.11.2022

Ein Vortrag von Ulf Fiebig, Kitzingen, Mitglied Forum Stellarum, mit eigenen Aufnahmen und Aufnahmen von NASA und ESA.

Ort: Großer Sitzungssaal im Landratsamt Kitzingen, Kaiserstraße 4, 97318 Kitzingen
Uhrzeit: 10.11.2022 | 19:00 - 20:30 Uhr

Grafik: Ulf Fiebig

Ein Streifzug durch den nördlichen Nachthimmel, Vortrag am 28.11.2022

Ein Vortrag von Florian Bleymann, Rottendorf, Mitglied im Forum Stellarum. 

Florian Bleymann nimmt die Zuhörerinnen und Zuhörer mit, einen Streifzug durch den Nachthimmel zu genießen. Die Erde ist nur ein kleiner Planet im Sonnensystem, die Sonne wiederum einer von unzähligen Sternen in der Galaxie Milchstraße. Was für die meisten Menschen unvorstellbar ist, wird seit alters her untersucht und gezählt. Ein Sternengucker ist auch Florian Bleymann, ein begeisterter Hobby-Astronom. Im Vortrag wird erklärt und gezeigt, wie und warum sich Himmelsobjekte bewegen, und welche Werkzeuge es braucht, um dem Lauf der Sterne zu folgen.

Mit Foto- und Videoaufnahmen wird Florian Bleymann durch den winterlichen Nachthimmel führen, beginnend mit dem Polarstern im Norden bis in den Süden. In Zeitraffer werden die Bewegungen der Milchstraße gezeigt, und die menschengemachten Objekte, wie Satelliten, die mittlerweile am Himmel herumschwirren.

Welchen Einfluss künstliches Licht hat, wie und ob wir den Sternenhimmel sehen können, zeigen Aufnahmen der Milchstraße, die im Raum Kitzingen entstanden sind, und die mit Aufnahmen aus der Rhön und von La Palma verglichen werden. „Die Schönheit des Nachthimmels geht uns bald verloren, wenn wir nichts ändern,“ sagt Florian Bleymann. Die Lichtverschmutzung, der gedankenlose Einsatz von künstlichem Licht, nimmt immer mehr zu. Unnötiges Licht beeinträchtigt unsere Gesundheit, die Tier- und Pflanzenwelt und lässt den Sternenhimmel schwinden.
 

Ort: Kulturzentrum Deutsche FastnachtAkademie, Luitpoldstraße 6-8, 97318 Kitzingen
Uhrzeit: 28.11.2022 | 19:00 - 20:30 Uhr

Foto: Florian Bleymann

Mechthild Engert

Landratsamt Kitzingen


Dipl.-Ing. TUM Landschaftsarchitektin
Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege

Kaiserstraße 4
97318 Kitzingen

(Mo-Fr vormittags)

8.84.12

+49 9321 928-4205

+49 9321 928-4099

www.kitzingen.de/gartenland